Die Entfernung der Gallenblase gehört heute in Deutschland zu einer der Operationen, die am häufigsten praktiziert werden. Sie ist in aller Regel die Folge von Gallensteinen, die sich entzündet haben und Beschwerden verursachen. Von diesem Leiden sind Männer und Frauen gleichermaßen betroffen. Die Statistiken zeigen, dass pro Jahr etwa 200,000 Gallenblaseoperationen in Deutschland durchgeführt werden.
Wann ist eine Entfernung der Gallenblase sinnvoll
Wenn es zu Beschwerden mit der Gallenblase kommt, sind zumeist Steine daran Schuld. Die Gallensteine können über eine lange Zeit völlig beschwerdefrei bleiben, so dass es keinen Grund zur Behandlung oder zur Operation gibt. Entzünden sich die Gallensteine jedoch, so ist eine Behandlung oder eine Operation notwendig. Es können heute steinlösende Medikamente eingesetzt werden, um den Abgang der Steine zu fördern. Führt die Behandlung jedoch nicht zu den gewünschten Resultaten, oder sind die Steine sehr groß, wird der Arzt immer wieder zur Entfernung der Gallenblase raten. Die entzündeten Gallensteine können eine Reihe von ernsthaften Folgekrankheiten auslösen, zu denen unter anderem eine Bauchspeicheldrüsenentzündung und auch Gallenblasenkrebs gehören. Somit ist das Risiko, dass immer mit einer Operation verbunden ist, wesentlich geringer, als die Wahrscheinlichkeit, an einer dieser Krankheiten zu erkranken.
Verlauf der Operation
Bevor eine Operation angesetzt wird, stellt der behandelnde Arzt die Gallensteine mit verschiedenen diagnostischen Methoden fest. Dazu kann eine Ultraschalluntersuchung, aber auch eine endoskopisch-retrograde Cholangiografie eingesetzt werden, in deren Verlauf ein Endoskop durch Speiseröhre und Magen bis zum Gallenblaseneingang eingeführt wird. Danach wird eine Kontrastflüssigkeit in den Gallengang eingespritzt, die es möglich macht, die Gallensteine auf einem Röntgenbild einwandfrei zu erkennen.
Zur Entfernung der Gallenblase ist heute in den meisten Fällen kein großer Bauchschnitt mehr erforderlich. Wenn es keine Komplikationen gibt, wird die Operation mittels einer Bauchspieglung durchgeführt.
Die Entfernung der Gallenblase
Dieser Eingriff wird auch Laparoskopie genannt. Der Eingriff erfolgt unter Vollnarkose. Der Chirurg nimmt drei bis vier kleine Einschnitte in die Bauchdecke vor, durch die feine Röhrchen eingeführt werden, an denen sich die Instrumente befinden, mit denen die Gallenblase entfernt wird.
Komplikationen, die einen großen Bauchschnitt zur Entfernung der Gallenblase notwendig machen, können beispielsweise Verwachsungen im Bauchraum sein. Unter normalen Umständen ist jedoch die Laparoskopie vorziehen, da man sich schnell von der Operation erholt und auch weniger Tage im Krankenhaus verbleiben muss. Die Operation ist in der Regel sehr erfolgreich und es wird nur eine kleine Anzahl von Komplikationen nach der Operation festgestellt. Bei möglichen postoperativen Komplikationen kann es sich beispielsweise um Blutungen oder Gallenwegsverletzungen handeln.
Besteht eine Entzündung der Gallenblase, so ist es ratsam, sich nach einer etwa dreitägigen Akutbehandlung sofort operieren zu lassen, um weitere Komplikationen und eine mögliche Notoperation zu vermeiden.
Lebensstil nach der Entfernung der Gallenblase
Viele Patienten zögern eine Entfernung der Gallenblase immer wieder hinaus, auch wenn sie akute Beschwerden haben, weil sie fürchten, dass die Entfernung der Gallenblase zu einschneidenden Umstellungen im täglichen Leben führen kann. Jedoch bringt der Verlust dieses Organs so gut wie keine Veränderungen hervor. Die Gallenblase ist ein Depot für die Gallenflüssigkeit, die in der Leber produziert wird. Wird die Gallenblase entfernt, so gelangt die Gallenflüssigkeit über den Gallengang direkt in den Dünndarm. Bei einigen Patienten kann das besonders in den Monaten nach der Operation einen vermehrten Stuhlgang von dünnerer Konsistenz zur Folge haben.
Befreiung von Koliken
Prinzipiell wird dem Patienten nach der Operation keine spezielle Diät verordnet und viele Menschen nehmen keinerlei Umstellung in ihrer Ernährung vor. Natürlich ist es trotzdem möglich, dass man nach der Operation einige Lebensmittel nicht gut verträgt. In diesem Falle sollte man diese aus dem Ernährungsplan streichen.
Nach der Entfernung der Gallenblase ist man von den schmerzhaften Koliken sofort befreit. Manche Patienten verzeichnen jedoch auch weiterhin Blähungen und Völlegefühl. In einigen Fällen können sich im Gallengang, der ja bestehen bleibt, neue Steine bilden , die erneut behandelt werden müssen.
Letzte Aktualisierung: 21. Januar 2015 von